Jack ist die Hauptfigur in dem Buch “In deiner Welt“. Die Antwort auf die Frage habe ich aus der Sicht von Jack geschrieben.
Pia K.
Hallo Jack. Wenn ich mich selbst beobachte, gibt es da wirklich nur Angst und Liebe… An manchen Tagen hab ich die Kraft ersteres zu überwinden und es passiert etwas wunderbares; an manchen Tagen schaffe ich es nicht. Wieso ist es so schwer die Angst zu überwinden. Hast du noch einen Rat für mich?
Liebe Pia,
Die Problematik, die ich selbst früher hatte und die ich jetzt bei den Menschen beobachten kann, ist dass ihr alle eure Ängste einfach weg haben wollt. Sie sind für euch zu einem Übel geworden, was es gilt so schnell wie möglich los zu werden. Ängste stören euch, sie blockieren euch. Ängste machen krank, Beziehungen kaputt. Ängste lassen euch in einem Gefängnis leben. Sie sind wie Fußketten, die ihr unaufhörlich mit euch herumschleppt. Ihr stoßt sie weg, doch sie bleiben an euch hängen. Ich verstehe, dass ihr sie loswerden wollt. Aber leider muss ich dir sagen, dass dies nicht so ohne weiteres geschieht.
Wenn du dich in einem Moment der Angst für die Liebe entscheidest, dann reicht dies oft aus, dass die Angst sich auflöst. So wie die starke Frühlingssonne das Eis dahinschmelzen lässt, so löst sich auch die Angst unter der Liebe auf. Aber, in dem Moment, in dem du dich für die Liebe entscheidest, dieses wunderschöne Gefühl in deinem Herzen hervorrufst, gibt es auch automatisch eine Akzeptanz für die Angst. Wenn du wütend auf dich bist, wenn du dich als Versager fühlst, weil die Angst noch in dir ist, dann ist das keine Liebe. Angst kann nur durch Akzeptanz vergehen.
Ich gebe dir noch ein bildhaftes Beispiel:
Stell dir doch einmal vor deine Angst wäre ein kleines 3 jähriges Kind. Oh, ja, tue das einmal.
Wenn nun das 3 jährige Kind weint, es sich an die klammert und weint, was tust du dann? Würdest du es weg stoßen wollen? Würdest du es anschreien? Würdest du es beschimpfen? Würdest du versuchen vor dem Kind wegzurennen, weil es gerade weint? Nein, wahrscheinlich nicht.
Was würdest du tun? Du würdest es liebevoll auf deinen Arm nehmen und dem Kind die Haare aus dem verweinten Gesicht streicheln. Deine Stimme würde ganz weich und sanft werden. Würdest du ihr die Angst ausreden? Nein, du würdest das Kind halten, es trösten, es streicheln und mit sanften Worten aufmuntern. Du würdest dem Kind zeigen, dass du da bist und es ernst nimmst!!!
Wenn du ebenfalls so mit deiner Angst umgehst, wird sie sich von ganz selbst auflösen.
Denn: Deine Angst ist oftmals ein kleines Kind. Oh, ja, das ist sie. Manchmal ganz klein, ein kleines Baby, was seine Bedürfnisse nicht gestillt bekommt. Manchmal ist die Angst 3 Jahre alt und manchmal ist sie älter. Nimm deine Angst auf deinen Arm und zeige ihr, dass du sie liebst und annimmst, egal was sie gerade tut. Egal ob sie gerade trauert und weint. Denk immer daran: Deine Angst ist dein inneren Kind. Liebe es, trage es, halte es, baue es auf und es wird heilen!!!
Dein Jack