Wie man Urvertrauen entwickeln kann
Ich habe bis vor vielen Jahren so eine Art Tagebuch geführt, um mich später an mein Leben erinnern zu können. Vor wenigen Tagen las ich darin, da ich auf der Suche war nach einem Text, den mir ein Geistwesen gegeben hat. Dabei stieß ich auf einen Text, der das Thema des mangelnden Urvertrauen nicht deutlicher offenbaren könnte:

Ich hatte als kleiner Junge eine Unterhaltung mit meiner Oma und ich fragte sie: „Oma, bist du mein Freund?“ Und sie antwortete: „Natürlich“. Doch als kleiner wollte ich Gewissheit und so frage ich erneut: „Oma, bist du dir ganz sicher, dass du mein Freund bist?“

Dies zeigt sehr deutlich, wie vorsichtig ich damals war, denn viele Menschen, denen ich mein Vertrauen schenkte, missbrauchten dieses Vertrauen. Jene Phase, in den ersten Jahren des Lebens, in dem sich das Vertrauen entwickelte sollte, konnte sich mein Vertrauen nicht entwickeln. Vertrauen entwickelt sich durch die achtsame Liebe der Eltern, durch Zuspruch, durch Umarmungen, durch das Gefühl:

„Ganz egal, was mir passiert. Da ist jemand, der mich hält, mich liebt und auf mich achtgibt!“

Alles Dinge, die mir verwehrt wurden. Viele Menschen, die ich kenne und vielleicht auch du selbst, haben ähnliche Erfahrungen in ihrem Leben gemacht.

Es gibt Psychologen und Forscher, die sagen, dass in den ersten 7 Jahren alle Grundpfeiler für das Leben gesetzt werden, das Vertrauen in andere und in das Leben gehört auch dazu. Doch bedeutet dies automatisch, dass man nie Vertrauen lernen und erfahren kann, wenn man dies ist seiner Kindheit nicht erfahren hat? Ich treffe gar nicht so selten auf Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie auf Grund ihrer Erfahrung niemals mehr vertrauen oder vergeben können. Diese bringen dann das Beispiel: „Was sich in den ersten Jahren nicht entwickelt hat, wird sich später nicht mehr entwickeln können!“ Ich halte diese Aussage für sehr schade, beschränkt sie doch jene Person, die dies ausspricht, vermutlich für den Rest ihres Lebens.

Denn auch wenn die ersten Jahre des Lebens sehr wichtige Jahre sind, ist es dennoch nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Wir alle können auch in späteren Jahren noch vertrauen lernen, lieben lernen, wir können alles erfahren und lernen, wenn wir bereit dazu sind. Wir können jenes, was wir verpasst haben, auch nachholen, wir können andere Erfahrungen machen, glückliche Erfahrungen machen und plötzlich stehen wir im Leben und spüren einen Halt, ein Vertrauen in uns, ganz egal, ob wir nun liebende Eltern oder eine glückliche Kindheit hatten oder nicht.

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit

„Doch wie?“ werden sich sicher manche fragen. Der erste Schritt wäre ganz klar jener, den eigenen Geist und die Vorstellung nicht mehr zu begrenzen. Ich gehöre nicht zu jenen Menschen, die meinen, dass die Gedanken alleine die Welt bestimmen. Wenn das so wäre, dann würden wir in einer vollkommen anderen Welt leben, in der Jeder Millionen auf dem Konto, seinen „Traumpartner“ an seiner Seite oder mancher dem eigenen Vorgesetzten auf die Nase gehauen hat. Doch zweifelsohne wird unser Leben auch durch unsere Gedanken und unser Glauben bestimmt! Und wenn wir schon daran glauben, dass es nie eine Besserung geben wird, dann begrenzen wir uns sehr stark. Wir sind Menschen der Gewohnheit und allzu oft stecken wir in unserer Vergangenheit und Erfahrungen fest. Wir wurden in der Vergangenheit enttäuscht und glauben, dass dies immer so sein wird.

Das Problem des mangelnden Vertrauen, auch des Urvertrauens, ist mannigfaltig und nicht nur auf der mentalen Ebene zu finden. Vertrauen ist in erster Linie ein Bewusstsein und auch ein Gefühl, das einmal verletzt wurde. Doch wenn nicht alle Energiekörper zusammen arbeiten, wird es schwierig Veränderungen zu erfahren. Deswegen ist es so wichtig zu glauben und den schöpferischen Geist nicht zu beschränken.

Du glaubst nicht vertrauen zu können, weil dein Vertrauen so oft gebrochen wurde?

Dann nimm dir jeden Tag die Zeit, jene Situationen, in denen du nicht vertrauen würdest, im Geiste zu verändern. Stelle dir vor, immer wieder und jeden Tag, wie du vertraust. Gehe die Situationen im Geiste durch und verändere deine zukünftigen Erfahrungen. Ja, dies ist möglich, mit Geduld, mit Glaube und mit Übung. Wir können nicht erwarten, dass wir eine Gewohnheit oder ein Muster, das wir seit 30-50 Jahren mit uns herumtragen von einen Tag auf den Anderen wandeln können. Es dauert vielleicht ein bisschen länger als ein paar Tage, doch der stete Tropfen höhlt den Stein und alleine dadurch, dass wir unseren Glauben verändern, uns der Veränderung öffnen, kann bereits nach wenigen Wochen eine neue Erfahrung in unser Leben treten.

Doch genauso wichtig wie die eigene Einstellung zu ändern, ist es die Verletzung dahinter wahrzunehmen und zu wandeln. Nehmen wir einmal an, es gäbe ein ganz bestimmtes Ereignis in deinem Leben, zum Beispiel als du 6 Jahre alt warst, eine tiefe emotionale Verletzung, die du erfahren hast und die den Samen für das mangelnde Vertrauen gesetzt hat. Für ein Kind ist es beinahe unmöglich Emotionen authentisch und vollständig zu erfahren. Ein Kind, dessen Selbst-Bewusstsein noch nicht seine volle Reife erfahren hat, trennt nicht so sehr zwischen dem Du und dem Ich.

Vieles, was es erfährt, bezieht es direkt auf sich.

Wir Erwachsene können meist sehr gut unterscheiden, ob unser Gegenüber nun einfach einen schlechten Tag hat und ob überhaupt die Handlung eines anderen wirklich etwas mit uns zu tun hat. Wir prüfen, wir haben Erfahrungen gesammelt und wissen, dass vieles gar nicht so „böse“ gemeint ist, wie es scheint. Als Erwachsene wissen wir, dass Freunde gehen und kommen können, wir wissen, dass eine gemeinsame Zeit manchmal vorbei sein kann. Wir können meist mit unseren Emotionen ganz gut umgehen, wir spüren die Wut in uns, wir spüren die Trauer in uns, wir spüren die Verzweiflung in uns und nehmen diese an. Wir stauen die Energien nicht mehr in uns, sondern lassen sie fließen.

Ein Kind kann das nicht immer. Es versteht das Leben oft noch nicht und hat nicht gelernt mit den eigenen Emotionen umzugehen. Und sowieso ist die Tatsache, dass z.B. die eigenen Eltern oder auch im späteren Alter die erste große Liebe, einen selbst verraten und verletzen, so schockierend und erschütternd, dass die Emotionen oft weggesperrt werden. Sie sind einfach zu übermächtig um gespürt zu werden.

Doch genau darum geht und ging es immer:

In uns sind so viele Emotionen, die nur darauf warten angenommen und gefühlt zu werden. Wir können die Verletzung schlecht heilen, wenn jene Emotion, die hinter der Verletzung sitzt, nicht angenommen und gefühlt wird. Neben der Veränderung des Glaubens ist es also wichtig die Emotion fließen zu lassen, wir müssen uns erlauben wieder zu fühlen! Ohne Druck, ohne Erwartung, einfach nur sitzen, atmen und fühlen. Wenn wir die Emotion der Verletzung fühlen, wenn wir uns erlauben den Schmerz, die Trauer oder die Enttäuschung in uns wahrzunehmen, dann ist der Nährboden der Heilung bereitet.

Wenn wir uns also erlaubt haben den Schmerz wahrzunehmen, ihn in dem Arm zu nehmen, ihn zu halten, ihn annehmen und die Emotionen fließen lassen. Und wenn wir damit begonnen wahrhaft an Vertrauen zu glauben, in dem wir unsere mentale Einstellung durch die visuelle und gefühlsstarke Vorstellung des Vertrauens verändern, dann können wir damit beginnen wieder Vertrauen zu lernen.

Eine wichtige Meditation hierzu wäre, dass wir in die Zeit zurückgehen, in der wir ein Säugling waren. Wir besuchen jenes Haus, in dem wir gewohnt haben, als wir ein Baby waren und betreten diese vertraute Welt als Erwachsener. Wir suchen in diesem Haus das Baby, das wir einst waren und nehmen es/uns auf unsere Arme. Vertrauen entwickelt sich auch dadurch, dass wir uns auf der Erde willkommen fühlen, so heiße dein inneres Baby, den Säugling, der du warst, hier auf Erden willkommen. Lasse alle die Energien fließen, lass den Segen fließen, den es im Jetzt braucht. Sage deinem inneren Baby, dem Säugling, der du warst, dass du es liebst und dass du immer für es da sein wirst!

So könnte deine Zuwendung klingen:

Du wunderschönes Geschöpf Gottes. Ich bin so froh, dich endlich in meinen Armen halten zu können.

Ich möchte, dass du weißt, dass du hier auf Erden willkommen bist.

Viele hier auf Erden haben dich schon sehnsüchtig erwartet.

Ich selbst kann es kaum erwarten, dich zu tragen, dich zu füttern, mit dir zu spielen, dich lachen und wachsen zu sehen.

Du sollst wissen, dass du so wie du bist einfach vollkommen bist.

Du bist perfekt und einzigartig.

Es werden Menschen deinen Weg kreuzen, die dir etwas anderes vermitteln wollen.

So behalte diesen Gedanken in dir, denn du bist vollkommen

Deine besondere Art wird viele Menschen bereichern.

Willkommen in dieser Familie, du kleiner Engel.

Willkommen auf diesem wunderschönen blauen Planeten!

Du bist ein Segen für mich und du sollst wissen,

dass ich dich niemals, niemals alleine lassen werde.

Ich bin immer bei dir und ich werde dich immer lieben.

Von jenem Tag, an dem du geboren wurdest, bis zum Ende.

Du machst mich glücklich. Ich liebe dich!“

Eine weitere gute Übung, die man auch wöchentlich durchführen darf und sollte, ist es dem Vertrauen zu erlauben ein Symbol oder eine Form anzunehmen. Wenn du an dein Vertrauen, vielleicht auch an dein mangelndes Vertrauen denkst, egal ob es dabei um das Vertrauen dich selbst, in andere oder in die Welt geht (diese Formen des Vertrauens sind letztlich doch eins), welches Bild bekommst du dann?

Wie könnte sich das Vertrauen darstellen? Vielleicht als eine Farbe, eine Form, als ein Kind?

An welchem Ort würdest du diesem Symbol oder dieser Form gerne begegnen? Wo fühlst du dich wohl? Dann gehe auf eine innere Reise zu diesem Ort und begegne dort deinem Vertrauen, egal in welcher Form es sich dir offenbart. Erlaube dir dein Vertrauen zu spüren, erlaube dir wahrzunehmen, was es braucht. Vielleicht erhältst du so den Impuls, dass du zum Beispiel eine bestimmte Gewohnheit ändern solltest oder ein bestimmtes Gespräch mit jemand führst. Vielleicht erhältst du den Impuls etwas Verrücktes auszuprobieren, etwas zu tun, was du vorher noch nicht gewagt hast.

Folge diesen Impulsen und nutze diese innere Reise auch, um energetisch und heilend an deinem Vertrauen zu wirken. In dem du das Symbol für dein Vertrauen zum Beispiel in Licht kleidest du und die Schöpfungsworte:

„Es werde Licht in meinem Vertrauen und Urvertrauen“

sprichst. Oder du ein bestimmtes geistiges Wesen um Unterstützung bittest oder Gott direkt um Heilung bittest.

Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten wieder mehr ins Vertrauen zu kommen, doch diese drei Dinge können vielleicht auch dir und deinem Vertrauen eine Hilfe sein. Erlaube dir im Geist eine neue Erfahrung zu machen! Heiße dein Säugling willkommen und führe es in ein Leben voller Vertrauen! Schaue dir dein Vertrauen immer wieder an und frage es, was es braucht, um wachsen zu können.

Mögen wir alle wieder vertrauen lernen, ganz egal, was wir erfahren haben und noch erfahren werden!

Dein Georg
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